Miteinander im Glauben verbunden - Brücken bauen und Menschen verbinden. Als Priester der Weltkirche im Bistum Würzburg leben und arbeiten

Veranstaltungsnummer 23-es-08

Datum 17.07.2023, 15:00 Uhr bis
21.07.2023, 13:00 Uhr
Teilnahmegebühr
EUR 370,-
Pensionskosten EUR 415,-

Beschreibung

Längst ist es für viele Gemeinden vertraut, einen Priester aus der Weltkirche zu haben. Man freut sich, dass Kirche vor Ort weiter geht und ein Pfarrer da ist.
Die Erwartungen sind hoch. Vom Priester erwartet man, dass er „einer von uns“ ist. Die wenigsten in den Gemeinden können es sich vorstellen, was es wirklich bedeutet, eine fremde Sprache zu lernen und in einem neuen Land mit einer anderen Kultur ganz von vorne anzufangen. Lernender und Suchender, Fragender und Entdeckender zu sein, kulturelle Besonderheiten wahrzunehmen, sie einzusortieren und zu verstehen. Anfänger in so vielen Dingen und doch zugleich Profi in herausgehobener und verantwortlicher Position.
Der gemeinsame Glaube verbindet. Und doch ist es sehr anstrengend und herausfordernd für Sie als Priester der Weltkirche, in der deutschen Kultur anzukommen, mit den Besonderheiten des Bistums und der deutschen Kirche vor Ort vertraut zu werden und ein Netzwerk aufzubauen. Zumal Ihnen kaum Zeit bleibt. Sie müssen sofort „ins kalte Wasser“ springen, hier möglichst schnell ankommen und irgendwie „funktionieren“ und zwar am besten so, dass Sie die vielfältigen Erwartungen der Gemeinde erfüllen.
Als Priester aus einem anderen Land mit einer anderen kulturellen Prägung haben Sie eine eigene Lebens- und Berufungsgeschichte. Sie sind in Ihrer Persönlichkeit ein großes Geschenk, das das Glaubensleben hierzulande bereichert.

Erste Erfahrungen
Einige Zeit ist vergangen und Sie haben alle Ihre ersten Erfahrungen gemacht in der pastoralen Praxis. Sie kennen die Willkommenskultur und haben sich durch den Orientierungsdschungel einer neuen Kultur gekämpft. Vermutlich haben Sie auch schon den einen oder anderen Kulturschock erlitten, sich unsicher und unwohl gefühlt. Wahrscheinlich kennen Sie auch das Heimweh und haben Sehnsucht nach Ihrem vertrauten Umfeld, wo Ihnen alles leicht von der Hand geht und Sie sich sicher fühlen, wo Sie ein Netzwerk an Leuten haben, die Sie jederzeit fragen können.
Gewiss fragen Sie sich auch, was Sie von Ihrer Kultur und Tradition hier im Bistum Würzburg einbringen dürfen? Im Gottesdienst tanzen, ein Lied in Ihrer Muttersprache – verträgt das die Liturgie? Ist es möglich, hier einfach mal zu den Leuten zum Essen zu gehen, so wie Sie das von zu Hause kennen? Sie erleben, dass hier meist ältere Leute im Gottesdienst sind, wenig Familien und Kinder und die Jugend fast komplett fehlt. Wie gehen Sie damit um? Wo sehen Sie Ihre Gestaltkraft? Nur in der Liturgie? Und wie machen Sie Seelsorge, geistliche Begleitung oder auch Begegnung mit Menschen, die in schwierigen Situationen von Ihnen Unterstützung erwarten? Wie leisten Sie Zuspruch und verkünden die Frohe Botschaft, wo Sie so viel zu sagen hätten und Ihnen die deutschen Worte fehlen.
Was macht der Reputationsverlust, den die Kirche in Deutschland erlebt, mit Ihnen? Was empfinden Sie als Priester, dass Ihr Beruf nicht zuletzt durch die Aufdeckung des sexuellen und geistlichen Missbrauchs in Deutschland so unattraktiv geworden ist? Was hilft Ihnen, um die vielen bürokratischen und administrativen Dinge zu erledigen, die alle wichtig sind und Zeit kosten, die dann nicht für die eigentliche Seelsorge zur Verfügung steht? Was ist anders in der Kommunikation, aber auch in der Team- und Führungskultur in Deutschland und wie kommen Sie damit zurecht?
Wie sprechen Sie Ihre Einsamkeit an, Ihr Heimweh? Wo finden Sie ein Netzwerk, das Sie unterstützt und Ihnen guttut? Wie gehen Sie mit der Erwartung Ihres Bischofs oder Ihrer Ordensgemeinschaft um, ein „Aushängeschild“ zu sein?

Ihre Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Woche
Fragen über Fragen, die Sie bewegen. Gewiss tragen Sie noch viele andere mit sich herum, die Sie gerne in einem geschützten und vertrauten Raum besprechen möchten. Diese Woche bietet Ihnen die Gelegenheit dazu.
Sie unterstützt Sie dabei, in Ihrer neuen Heimat noch besser anzukommen und die kulturellen Besonderheiten zu verstehen, um sich dann sicherer und gelassener darin zu bewegen. Sie reflektieren sich und Ihre Situation als Priester der Weltkirche im Bistum Würzburg und beziehen sich dabei auf Ihre bisher gemachten Erfahrungen. Sie schauen auf das, was Ihnen vertraut und lieb geworden ist. Aber auch auf das, was Sie befremdet und irritiert. Ziel ist es, Sie in Ihren Herausforderungen zu unterstützen und Sie durch interkulturelle Kompetenz für die Pastoral in Deutschland zu stärken.

Schwerpunkte:
• die eigenen Erfahrungen im Heimatland und in Deutschland reflektieren
• die Bedeutung und Prägekraft des eigenen und fremden kulturellen Kontextes wahrnehmen und verstehen
• die kulturellen Besonderheiten Deutschlands entdecken und für die Arbeit in der Pastoral erschließen
• sich der unterschiedlichen Erwartungen an die Rolle dies Priesters bewusst werden
• deutsche Kommunikation und Teamkultur verstehen, den Umgang mit den Kolleg:innen im Team reflektieren
• die Rolle der Ehrenamtlichen entdecken und reflektieren, was ihnen auch
milieuspezifisch wichtig ist
• unterschiedliche Führungsstile und Leadershipmodelle kennenlernen und die
eigenen Erwartungen und Assoziationen zu Führung erkunden

Methoden:
Einzel- und Gruppenarbeit, Rollenspiele, Fallarbeit und Inputs durch die Referentin

Bei Fragen zu dieser Veranstaltung wenden Sie sich bitte an: Pfarrer Stefan Frank Telefon: E-Mail: stephan.frank@bistum-wuerzburg.de

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