Hoffnung wagen in Zeiten des Wandels. Eine Tagung für zukunftsorientierte Seelsorger:innen und Priester
Beschreibung
Die Welt verändert sich rasant – wie bleibt Kirche lebendig, relevant und glaubwürdig?
In einer säkularer werdenden Gesellschaft stehen Seelsorger:innen vor tiefgreifenden Herausforderungen – aber auch vor neuen Chancen. Zwischen kulturellem Umbruch, wachsender Diversität und drängenden Zukunftsfragen wächst die Sehnsucht nach prophetischen Stimmen, die Orientierung geben, ohne einfache Antworten zu liefern.
Diese Fortbildung lädt ein, Prophetie nicht als ferne Berufung einzelner, sondern als gemeinsame Praxis einer Kirche im Aufbruch zu entdecken. Was bedeutet es heute, „prophetisch“ zu handeln – theologisch fundiert, pastoral mutig und gesellschaftlich wirksam?
Montag und Dienstag führt Prof. Dr. Kirschner ein in das Thema.
Prophetie der Hoffnung in einer gespaltenen Welt
Ausgangspunkt des Beitrags ist die Überzeugung, dass die eigentliche Herausforderung des Glaubens in der Gegenwart nicht die Säkularisierung der Gesellschaft ist. Angesichts der Zerstörung des Planeten, der Spaltung von Gesellschaft und Kirche, der eskalierenden Gewalt und einem um sich greifenden Feinddenken stellt sich vielmehr Gläubigen wie Nicht-Gläubigen gleichermaßen die Frage, aus welchen Ressourcen und geistlichen Quellen heraus sie die Kraft finden, trotz allem zu hoffen, ein grundlegendes Vertrauen zu entwickeln und über die Grenzen der eigenen Gruppe hinaus beziehungsfähig und menschlich zu bleiben. Wo Papst Benedikt von einer Verweltlichung der Kirche und einer „Diktatur des Relativismus“ gesprochen hat, hat Papst Franziskus dies in eine Kritik an kirchlicher Selbstbezogenheit und einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ übersetzt. In einem Klima der Selbstbehauptung, der Feindbilder und der Ausgrenzung von Positionen, die sich nicht im zugelassenen „Meinungskorridor“ bewegen, wird das offene Wort zum Wagnis und Ernstfall des Glaubens: Sei es in Fragen der Kirchenreform und der Frömmigkeit, wenn es um die Coronapolitik, die Kriege in der Ukraine, die ausufernde Gewalt in Gaza oder um Fragen von Gender und Demokratie geht. „Prophetie“ bedeutet in solchen Zusammenhängen den Mut zum offenen Wort zu finden, den Mut zum Hören auf den Anderen und zum „Gemeinsamen unterscheiden“. Die katholische Kirche sucht in der Wendung zur Synodalität Räume eines solchen Dialogs zu öffnen und eine Kultur der Unterscheidung einzuüben. In Impulsvorträgen und kleinen Arbeitseinheiten wird Martin Kirschner dazu anregen, die Herausforderungen der Gegenwart im Licht des Glaubens zu deuten, prophetische Rede als Freimut und als ein Zeugnis der Hoffnung zu entwickeln, das Menschen in ihrer Resilienz und Widerständigkeit stärkt.
Am Mittwoch ermöglicht uns die Autorin Annette Schleinzer eine Begegnung mit Madeleine Delbrêl (1904-1964) – Pionierin des Glaubens in unserer Zeit:
„Gott einen Ort sichern“
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Beteiligte Personen
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Referent:innen:
Prof. Dr. Martin Kirschner, Eichstätt - Dr. Annette Schleinzer, Huy-Röderhof
- Dr. Björn Hirsch, Fulda
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Leitung:
Andrea Schmid, Freising
* gilt für Teilnehmende der (Erz-)Bistümer: Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München und Freising, Regensburg und Würzburg