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Erinnerungsarbeit in der Kirche: Verantwortung für die Vergangenheit übernehmen

13.05.2026, 09:00 Uhr bis 13.05.2026, 12:00 Uhr Online

Beschreibung

Erinnerung ist ein zentraler Akt christlicher Verantwortung, betonte Johann Baptist Metz. Leid darf nicht verdrängt werden, es muss sichtbar sein. Wie ist mit der Erinnerung an sexuellen Missbrauch in kirchlichen Kontexten umzugehen?
Welche Rolle spielt die Erinnerung an die Betroffenen und deren Leid? Wie kann eine kirchliche Erinnerungskultur dazu beitragen, die Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen und aus ihr zu lernen?

Zur Frage einer Erinnerungskultur an den Missbrauch in der Kirche gibt es kontroverse Positionen: Manche wehren das Thema ab und betonen, dass die Kirche bereits viel Aufarbeitung geleistet habe und es auch mal genug sein müsse. Für hitzige Diskussionen sorgen in Kirchen angebrachte Schilder, die darauf hinweisen, dass die dort beigesetzten Bischöfe „aus heutiger Sicht schwere Fehler im Umgang mit Opfern und Tätern von sexuellem Missbrauch begangen“ hätten – so die Formulierung in Paderborn -, oder dass es, wie in Hildesheim, konkrete Missbrauchsvorwürfe gegen verstorbene Bischöfe gibt. Andere sprechen davon, es sei noch zu früh für eine Erinnerungskultur, weil vieles noch ungeklärt sei, etwa Verfahren zur finanziellen Anerkennung des Leides. In der Praxis zeigen sich in einigen Bistümern, Gemeinden und Gemeinschaften Bemühungen, dem Erinnern Raum zu geben. Es werden Bäume gepflanzt und Mahnmale installiert, in Veranstaltungen und Gedenktagen findet eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt.

Die Online-Veranstaltung vermittelt handlungsrelevantes Wissen und bezieht Praxiserfahrungen ein. Johanna Beck setzt sich intensiv mit der Frage der Erinnerungskultur auseinander und gibt Einblick in wichtige Aspekte, auch in Anbindung an Lernergebnisse aus der Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Um Betroffenen Gerechtigkeit zu ermöglichen, sind Orte und Räume wichtig, die dem Gedenken Betroffener gewidmet sind. Der Künstler Andreas Kuhnlein berichtet von seinen Erfahrungen mit der Errichtung eines Gedenkraumes in der Kirche von Unterwössen, ein bayerischer Ort, wo mind. acht Jugendliche vom Pfarrer sexuell missbraucht wurden. Es hat den Künstler und andere Engagierte viel Kraft gekostet, in der Gemeinde gegen viele Widerstände nicht locker zu lassen, bis mit dem Raum in der Kirche ein sichtbares Zeichen des Gedenkens gesetzt werden konnte.

Teil der Online-Reihe "Menschen schützen - Strukturen gestalten" - weitere Veranstaltungen:
Mi, 23.09.2026, 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Beteiligung von Betroffenen: zuhören, lernen, verändern
Mi, 25.11.2026, 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr
Pfarrgemeinden als sichere Orte – die Kultur der Achtsamkeit vor Ort fördern

Kooperation mit der Arbeits- und Forschungsstelle IPA-Hub, Bonn

Kostenübersicht Teilnahmegebühr regulär: EUR 49,- Teilnahmegebühr für Kooperationsbistümer*: EUR 49,-

* gilt für Teilnehmende der (Erz-)Bistümer: Augsburg, Bamberg, Eichstätt, München und Freising, Regensburg und Würzburg

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Jutta Meßner Telefon: 08161 88540-0 E-Mail: jmessner@dombergcampus.de
Freie Plätze vorhanden.
Anmeldung möglich bis 02.05.2026